Der Anbau von Sojabohnen (Glycine max (L.) Merr.), eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosae), ist seit einer Zeit zwischen 1700 und 1100 v. Chr. in Nordostchina als Nahrungspflanze nachgewiesen. Ende des 19. Jahrhunderts fand die Sojabohne über Österreich ihren Weg in die heutigen Hauptanbauländer auf dem amerikanischen Kontinent – die heute in Summe für ca. 90% des Weltanbaus stehen.
Prof. Dr. Friedrich Haberlandt (* 21. Februar 1826 in Preßburg; † 1. Mai 1878 in Wien – erster Ordinarius des Institutes für Pflanzenbau an der k.k. Hochschule für Bodenkultur) entdeckte Ende des 19. Jahrhunderts die Sojabohne als wichtige Kulturpflanze für die heimische Landwirtschaft. Seit 1875 bemühte sich Haberlandt, die Sojabohne in Österreich und Deutschland als Feldfrucht einzuführen. Sein engagierter Einsatz für den Anbau dieser Kulturpflanze führte zu einer regen Versuchstätigkeit an Universitätsinstituten, Versuchsstationen und in der landwirtschaftlichen Praxis. Eine erste Zwischenbilanz über diese Aktivitäten hat Haberlandt 1878 in dem Buch „Die Sojabohne. Ergebnisse der Studien und Versuche über die Anbauwürdigkeit dieser neu einzuführenden Kulturpflanze“ veröffentlicht. Sein Vorhaben, das Gesamtgebiet des landwirtschaftlichen Pflanzenbaus in einem umfassenden Lehrbuch darzulegen, konnte er leider nicht mehr vollenden. Das fertig gestellte Manuskript hat nach seinem frühen Ableben sein Freund und Kollege Wenzel Hecke 1879 unter dem Titel „Der allgemeine landwirtschaftliche Pflanzenbau“ herausgegeben.
Nach Haberlandts sehr frühen Ableben geriet die Sojabohne hierzulande bedauerlicherweise wieder in Vergessenheit, fand aber seinen Weg in die „Neue Welt“ (USA). Dort baute man auf die Forschungsergebnisse von Haberlandt auf und benannte in den 1930er Jahren eine Sojabohnensorte nach ihm.
Daraufhin fand die Sojabohne allmählich Einzug in Südamerika – dem Kontinent mit der mit Abstand größten Sojaanbaufläche.